Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, und viele stellen sich die Frage: Lohnt sich eine Solarthermie-Anlage eigentlich auch im Herbst.
Im Sommer sind die Vorteile offensichtlich: Solarthermische Anlagen liefern einen großen Teil des benötigten Warmwassers und unterstützen die Heizungsanlage effektiv.
Aber wie sieht es in den kühleren Monaten aus? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick darauf, wie Solarthermie im Herbst funktioniert und ob sich die Investition in diese Technologie auch außerhalb der Sommermonate lohnt.
Funktionsweise einer Solarthermie-Anlage
Bevor wir die spezifischen Vorteile und Herausforderungen im Herbst beleuchten, lohnt sich ein kurzer Blick auf die grundlegende Funktionsweise einer Solarthermie- Anlage. Die Anlage nutzt Sonnenenergie, um Wasser oder Glykol in einem geschlossenen Kreislauf zu erwärmen. Dafür sind meist zwei Hauptkomponenten notwendig: Solarkollektoren, welche auf dem Dach installiert werden und ein Speicher mit einem Solar-Wärmetauscher, der das erwärmte Wasser für die spätere Nutzung bereitstellt. Solarkollektoren fangen die Sonnenstrahlen auf und wandeln diese in Wärme um, die an einen Wärmeträger – in der Regel Wasser oder eine spezielle Flüssigkeit – abgegeben wird. Dieses erwärmte Wasser wird dann entweder direkt als Warmwasser verwendet oder mittels eines Kombispeichers auch zur Unterstützung der Heizung genutzt.
Sonnenstunden im Herbst – Ein limitierender Faktor?
Im Herbst nimmt die Zahl der Sonnenstunden im Vergleich zum Sommer natürlich deutlich ab. Besonders in nördlicheren Breitengraden sind die Tage kürzer und die Sonne steht tiefer, was bedeutet, dass die Solarkollektoren weniger direkte Sonneneinstrahlung erhalten. Dies wirkt sich auf die Effizienz der Anlage aus, da weniger Sonnenenergie und schließlich weniger bereitgestellte Wärme zur Verfügung steht. Allerdings bedeutet dies nicht, dass eine Solarthermie-Anlage im Herbst keinen Ertrag produziert. Moderne Solarthermie-Anlagen sind so konzipiert, dass sie auch bei diffusen Lichtverhältnissen – wie sie oft im Herbst vorkommen – noch Wärme sammeln können. Zwar sinkt die produzierte Energiemenge, aber sie reicht oft noch aus, um zumindest einen Teil des Warmwasserbedarfs zu decken. Dies wird durch eine intelligente Steuerung und die korrekte hydraulische Anbindung am Speicher weiterhin unterstützt. So schaltet sich zum Beispiel die Umwälzpumpe der Solarthermie-Anlage nur ein, wenn am Sensor an den Sonnenkollektoren eine höhere Temperatur gemessen wird als im Wasserspeicher. So arbeitet die Anlage lediglich, wenn auch Wärme an das Heizungssystem übergeben werden kann. Zusätzlich wird in den meisten Fällen die Solarthermie-Anlage am unteren Bereich des Speichers angeschlossen, so dass durch die Thermik das untenstehende kalte Wasserniveau perfekt ausgenutzt wird.
Solarthermie als Unterstützung für die Heizung
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Funktion der Solarthermie als Heizungsunterstützung. Gerade im Herbst, wenn die Temperaturen noch relativ mild sind kann Solarthermie helfen, die Heizung zu entlasten. Während in den Wintermonaten die Heizung oft auf Hochtouren laufen muss kann im Herbst die Sonnenenergie dafür sorgen, dass die Heizungsanlage weniger oft anspringen muss. Das spart Energie und damit Heizkosten.
Hier spielt der Wärmespeicher eine entscheidende Rolle. Eine gute Solarthermie- Anlage speichert die gewonnene Wärme, sodass sie auch dann genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint. Dadurch wird die gewonnene Energie optimal genutzt, was die Effizienz der Anlage deutlich steigert.
Wie hoch ist die Ausbeute im Herbst?
Die tatsächliche Ausbeute hängt stark von der geografischen Lage, dem Wetter und der Größe der Anlage ab. In Deutschland gibt es auch im Herbst durchschnittlich etwa 2 bis 4 Sonnenstunden pro Tag, je nach Region. Während dies im Vergleich zu den 6 bis 8 Stunden im Sommer gering erscheinen mag, reicht es oft noch aus, um etwa 20 bis 40 Prozent des Warmwasserbedarfs zu decken. In sonnenreichen Regionen oder bei günstigem Wetter kann diese Quote sogar noch höher liegen. Wichtig ist dabei auch die Ausrichtung der Solarkollektoren. Im Herbst, wenn die Sonne tiefer steht, profitieren Kollektoren, die möglichst steil aufgestellt sind. Ideal ist ein Neigungswinkel von etwa 45 Grad, um auch im Herbst und Winter die maximal mögliche Sonnenenergie einzufangen.
Wirtschaftlichkeit im Herbst
Ob sich Solarthermie im Herbst finanziell lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal reduziert jede Kilowattstunde Wärme, die durch die Sonne erzeugt wird, die Menge an fossilen Brennstoffen oder Strom, die für die Heizung oder Warmwasserbereitung benötigt wird. Das spart Energiekosten und schont die Umwelt. Ein weiterer Aspekt ist, dass Solarthermie-Anlagen oft durch staatliche Förderprogramme unterstützt werden, was die anfänglichen Investitionskosten senken kann. Wer seine Anlage also so dimensioniert, dass sie nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst und Winter einen Beitrag zur Energieversorgung leistet, kann über das Jahr hinweg erhebliche Einsparungen erzielen.
Vorteile von Solarthermie im Herbst:
Energiekosteneinsparung: Auch bei weniger Sonnenstunden reduziert Solarthermie die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Umweltschutz: Jede vermiedene Kilowattstunde aus fossilen Brennstoffen reduziert den CO2-Ausstoß.
Wärmeversorgung: Die Anlage unterstützt die Heizung, insbesondere in der Übergangszeit und reduziert deren Laufzeit. Längere Lebensdauer der Heizung: Da die Heizung weniger beansprucht wird, erhöht sich ihre Lebensdauer.
Herausforderungen und Grenzen
Natürlich hat Solarthermie im Herbst auch ihre Grenzen. An besonders trüben Tagen oder in schattigen Regionen kann die Energieausbeute so gering sein, dass sie nur einen minimalen Beitrag zur Wärmeversorgung leistet. Außerdem ist es wichtig, dass die Solarkollektoren regelmäßig gewartet und gereinigt werden, um eine optimale Effizienz zu gewährleisten. Eine weitere Herausforderung ist die Notwendigkeit einer zusätzlichen Heizquelle. Da die Solarthermie in den kälteren Monaten nicht den gesamten Wärmebedarf decken kann, muss eine konventionelle Heizung als Backup vorhanden sein. Diese springt an, sobald die Sonnenenergie nicht ausreicht – was insbesondere im Spätherbst häufiger vorkommen kann.
Fazit: Lohnt sich Solarthermie im Herbst?
Ja, Solarthermie lohnt sich auch im Herbst, besonders wenn sie als Teil eines Gesamtkonzepts zur Energieeinsparung und Heizungsunterstützung betrachtet wird. Während die Ausbeute geringer ist als im Sommer, bietet sie dennoch die Möglichkeit, Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Wer bereits eine Solarthermieanlage besitzt, kann auch im Herbst von den Vorteilen profitieren. Und wer über eine Neuanschaffung nachdenkt, sollte sich bewusst sein, dass die Anlage über das ganze Jahr hinweg einen positiven Beitrag leisten kann – nicht nur in der warmen Jahreszeit.